Dr. Kurt Schoisswohl, 1942-2022

Dr. Kurt Schoißwohl war jahrelang Vortragender für Folgen, Reihen und Funktionalgleichungen beim Vorbereitungskurs für den Bundeswettbewerb. Er ist am 26. Dezember 2022 im 81. Lebensjahr verstorben. Wir danken ihm für all sein Engagement für die Österreichische Mathematik-Olympiade und trauern mit seiner Familie um ihn.

Kurt Schoißwohl wurde in Innsbruck geboren, verbrachte seine Schulzeit in seiner Geburtsstadt und in Feldkirch, wo er auch maturierte. Danach absolvierte er das Lehramtsstudium für Mathematik und Darstellende Geometrie an der Universität Innsbruck. Neben seiner Unterrichtstätigkeit verfasste er bei Gustav Lochs seine Dissertation zum Thema „Anwendung der Theorie der alternierenden Summation auf die Berechnung von Walsh-Fourier-Koeffizienten“, die im Jahr 1969 approbiert wurde. Beginnend mit dem Jahr 1965 unterrichtete er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2002 am Akademischen Gymnasium in Innsbruck (unterbrochen durch eine längere Zeit als Administrator) und betreute dort jahrzehntelang den Mathematik-Olympiadekurs. Dank seiner Initiative wurde die Mathematik-Olympiade zu einem festen Bestandteil des Angebots für die Begabtenförderung in Westösterreich. Er war bis 2011 Vortragender beim Vorbereitungskurs für den Bundeswettbewerb in Raach und betreute dabei die Gebiete Folgen, Reihen und Funktionalgleichungen (immer auch „garniert“ mit Ausflügen in die Geometrie). Er organisierte zweimal den österreichisch-polnischen Mathematik-Wettbewerb in Tirol (Obermieming bzw. Oetz) und im Jahr 2001 auch den Gebietsbewerb West für die Fortgeschrittenen in Oberperfuss. Bei der ersten MEMO in Eisenstadt (2007) war er der Deputy Leader unseres Teams. Für sein großes Engagement für die Österreichische Mathematik-Olympiade wurde er im Rahmen der Vierzigjahrfeier der ÖMO im Bundesministerium geehrt. Bereits im Jahr 1989 war ihm das silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich zuerkannt worden, wobei einerseits sein Einsatz für die Olympiade, andrerseits auch seine Bemühungen um die Kolleginnen und Kollegen hervorgehoben wurden. Insbesondere war er langjähriger Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Mathematiklehrerinnen und -lehrer an den AHS in Tirol und Lektor an der Universität Innsbruck für verschiedene Aspekte der Schulmathematik. Er war stets offen für verschiedenartige mathematische Fragestellungen, ganz besonders am Herzen lag ihm aber die Geometrie. In großer Beständigkeit beteiligte er sich auch an den Lösungen der vielfältigen Aufgabenstellungen in den Wissenschaftlichen Nachrichten. Neben der Mathematik dürfte seine Lebensbestimmung von klein auf der Alpinismus gewesen sein. Würdigungen und Berichte von Bleibendem, Glanzpunkten, Lustigem, Unglaublichem, aber auch Unfällen finden sich auf der Homepage „seiner“ Gipfelstürmer https://www.gipfelstürmer-innsbruck.at. Lesenswert ist insbesondere „Der Windmühlenritter“ unter https://www.gipfelstürmer-innsbruck.at/2001/11/12/90-jahre-2001/. Sein Name findet sich in vielen Tourenführern und Beiträgen in Alpinzeitschriften, aber auch in Büchern alpinistischen Inhalts, beispielsweise einem mit dem sprechenden Titel „Wo die wilden Hunde wohnen“. Er war auch lange Sachwalter im Referat Bergsteigen des Österreichischen Alpenvereins und, man ist geneigt zu sagen, „natürlich“ geprüfter Berg- und Schiführer. Seine Familie, die Musik und die Kultur spielten ebenso eine sehr große Rolle in seinem Leben. Er spielte Klavier und Orgel, sang gerne und besuchte häufig Konzerte. Kurt hat es verstanden, das Leben zu genießen: Er liebte gutes Essen, gute Weine, geselliges Beisammensein und war Reisen in verschiedene Weltgegenden nicht abgeneigt. Im Laufe seines Lebens hat er aber auch einige schwere Unfälle überstanden, stets liebevoll von seiner Frau Heidrun umsorgt. Sie war ihm, gemeinsam mit den zwei Töchtern, auch in den letzten Jahren seines Lebens, die von einer schweren Krankheit überschattet waren, eine treue und aufopfernde Gefährtin. Der Nachruf eines Freundes und langjährigen Kletterpartners, in dem nicht nur die alpinistischen Leistungen Kurt Schoißwohls gewürdigt werden, findet sich in https://www.alpenverein.at/innsbruck_wAssets/docs/innsbruck-alpin/2023/Innsbruck-Alpin-2-2023-low.pdf.

(Walther Janous und Gerhard Kirchner)

Gerhard Kirchner, 26. Dezember 2023 13:16